Freiburg/Berlin (ots) – Der von Bundesministerin Klöckner vorgelegte Waldzustandsbericht zeichnet ein düsteres Bild von „Deutschlands grünen Lungen“. Der FSC Deutschland fordert daher ein Umdenken beim Waldbau und erwartet von der Politik konkrete Maßnahmen statt pauschaler Geldgeschenke an Waldbesitzende.

Der gestern veröffentlichte Waldzustandsbericht der Bundesregierung ist aus Sicht des FSC Deutschland ein Alarmsignal für die ganze Gesellschaft. Im Zuge der Debatten um mehr Klimaschutz und die Begrenzung des durch Menschen verursachten Klimawandels, fällt dem Wald eine Schlüsselrolle zu. Dabei muss die Politik engagierten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern auch unter die Arme greifen, ihre Wälder klimafest zu gestalten. Finanzielle Unterstützung aus Steuermitteln darf es nur geben, wenn diese dem langfristigen Erhalt von Waldökosystemen, u.a. durch den Umbau zu klimastabilen Mischwäldern, in einem sich erwärmenden und trockener werdenden Klima dienen. In Anbetracht der z.T. erheblichen Fördersummen, welche Waldbesitzende für den Waldumbau erhalten, sollte die Auszahlung aus Sicht von FSC Deutschland verbindlich an jährliche Prüfungen im Forstbetrieb gebunden sein. Der langfristige Ansatz eines solchen Waldumbaus ließe sich so transparent und nachvollziehbar gestalten. Waldbesitzer, die sich bereits einem der ökologisch anspruchsvolleren Zertifizierungssysteme (FSC oder Naturland) angeschlossen haben, hätten dabei auch keinen Mehraufwand, da bei ihnen bereits heute jährlich solche Betriebsprüfungen stattfinden. Pauschale Geldgeschenke an Waldbesitzende nach dem Gießkannenprinzip sind aus Sicht des FSC abzulehnen.

Die im Bericht beschriebenen Waldschäden lassen sich auch auf Versäumnisse beim Waldumbau und der Förderung einer klimafesten Forstwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten zurückführen. Aus Sicht des FSC Deutschland geht dabei auch der Ansatz des neuen Klimaschutzgesetzes, welches in der letzten Sitzungswoche dieser Legislaturperiode sowohl Bundestag wie Bundesrat passierte, nicht weit genug. Das Klimaschutzgesetz definiert, welchen Beitrag Ackerland, Grünflächen, Moore und Wälder zum Klimaschutz leisten sollen, um vom Jahr 2030 an jährlich 25 Millionen Tonnen Treibhausgase aus der Luft zu holen. Ein hohes Ziel, welches vor allem auch durch eine höhere Speicherung von Kohlendioxid im Wald erreicht werden soll. Dies greift nach Ansicht des FSC jedoch zu kurz. Dies wird insbesondere dann offensichtlich, wenn durch die Klimaveränderung in den kommenden Jahren weitere Waldflächen vom Ausfall bedroht sind.

Der Deutsche FSC-Standard rückt wesentliche Aspekte für einen stabilen Wald ins Zentrum: Neben der Förderung von natürlicher Verjüngung des Baumbestandes, bodenschonenden Erntemethoden, der Begrenzung von nicht heimischen Baumarten und der Minimierung und Reglementierung von Waldumwandlung, liegt das Augenmerk des FSC hier vor allem auf dem Zuwachs bei intakten Waldökosystemen. Konkret: das FSC-Konzept erhält unterm Strich mehr alte Bäume, die mehr CO2 pro Jahr binden können als junge Bäume. Dadurch bleiben resiliente Waldökosysteme trotz sich wandelndem Klima und fortlaufender Holzgewinnung erhalten. Die teilweise Stilllegung von Waldgebieten im Rahmen der Nationalen Biodiversitätsstrategie, ist in großen öffentlichen Wäldern dabei aus Sicht des FSC Deutschland genauso ein wichtiger Baustein für die Zukunft stabiler Waldökosysteme, wie eine konsequente Jagd und die nachhaltige selektive Holzernte zur Versorgung der Gesellschaft mit Holz. Der FSC-Standard fördert die Stabilität und Reaktionsfähigkeit von Waldökosystemen und bietet somit eine wichtige Antwort auf die Herausforderungen des Klimawandels und des schlechten Zustands vieler Waldgebiete in Deutschland.

Für konkrete Handlungsempfehlungen zum Forstmanagement für klimastabile Wälder bietet der FSC Deutschland Waldbesitzenden, interessierten Bürgerinnen und Bürgern, Waldbewirtschaftenden und der Politik seine Expertise in Form von regelmäßigen Publikationen, Diskussionen und den neuesten Themenpapieren rund um die dringenden Fragen klimagerechter Waldwirtschaft an.

Für mehr Details zu weiteren Themenfeldern rund um nachhaltiges Forstmanagement bietet der FSC Deutschland auch gerne Expertengespräche an, bei Interesse können Sie uns hierzu gerne kontaktieren.

Über FSC Deutschland

In Deutschland sind rund 1,44 Millionen Hektar Wald FSC zertifiziert und rund 3.750 Unternehmen verfügen über eine Zertifizierung ihrer Produktkette nach den FSC-Standards (Stand: März 2021). In deutschen Wäldern steht der FSC u.a. für eine Waldwirtschaft, die den Wald nicht übernutzt, die biologische Vielfalt fördert und die gegenüber interessierten Bürgern sowie Organisationen transparent handelt. Kahlschläge bei der regulären Holzernte sind untersagt und Pestizide dürfen nur eingesetzt werden, wenn dies gesetzlich gefordert wird. FSC setzt sich für die Mehrung natürlicher Mischwälder, die Schonung des Waldbodens, für den Schutz seltener Arten und Ökosysteme ein. Damit sind FSC-zertifizierte Wälder stabiler in einem sich wandelnden Klima und können als Ökosystem langfristig mehr CO2 binden. Für die Menschen im Wald sichert FSC faire Entlohnung und mehr Bürgerbeteiligung im Wald. Weltweit sind über 221 Millionen Hektar Wald nach den Standards des FSC zertifiziert. Über 55.000 Unternehmen in 129 Ländern nutzen FSC zur Kennzeichnung und Bewerbung von Produkten aus verantwortungsvoller Waldwirtschaft oder Recycling.

Das aktuelle Themenpapier des FSC Deutschland zu klimastabilen Wäldern finden Sie unter:

https://www.fsc-deutschland.de/preview.fsc-themenpapier-klimastabile-wlder.a-1614.pdf

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